Parkinson und Beziehungen

Die Diagnose Parkinson – ein Schock für jeden Betroffenen. Plötzlich ist nichts mehr wie es einmal war. Doch nicht nur dem Patienten selbst, sondern auch seinem gesamtem sozialem Umfeld mit Familie, Freunden und Bekannten steht ein beschwerlicher Weg mit der Krankheit bevor. Vor allem aber die Beziehung zum Lebenspartner wird durch die Diagnose auf eine besonders harte Probe gestellt.

Parkinson – eine enorme Belastungsprobe für die Beziehung
Viele Beziehungen zerbrechen an der Diagnose. Der Partner ist mit der Krankheit und ihren immer drastischer werdenden Symptomen wie Zittern, Muskelsteifheit und Gang-und Gleichgewichtsstörungen schlichtweg überfordert. Hinzu kommen die teilweise gravierenden Nebenwirkungen der Medikamente, die bestimmte Süchte zur Folge haben können. Im schlimmsten Falle treiben sie den Patienten sogar in die Spielsucht, Sexsucht oder Kaufsucht. Selbst Halluzinationen sind durch die starke medikamentöse Behandlung bei Parkinson keine Seltenheit. Auch der alltägliche Druck und die Angebundenheit, die die Krankheit mit sich bringen, können für den Partner zunehmend zur Belastungsprobe werden. Jeden Tag muss aufs neue darauf geachtet werden, dass die Medikamente möglichst zur selben Zeit eingenommen werden, um die Nebenwirkungen reduzieren zu können. Spontane Ausflüge und Urlaube sind auch kaum mehr möglich. Alles muss nämlich immer bis ins kleinste Detail geplant und mit den behandelnden Ärzten abgeklärt werden. Die Freiheit und Spontanität der Beziehung leiden also enorm.
Die Veränderungen des körperlichen und seelischen Zustandes des Partners sowie die ständige Angebundenheit können den Lebenspartner auf Dauer derart belasten und abschrecken, sodass er sich letztendlich für den leichtesten Weg entscheidet: Er ergreift die Flucht und lässt seinen Partner mit der schweren Krankheit alleine.

Parkinson – Ein schwerer Schicksalsschlag verbindet
Es stimmt: Viele Beziehungen sind der Belastung durch die Krankheit leider nicht gewachsen. Dies bedeutet allerdings nicht, dass jede Beziehung wegen Parkinson automatisch zum Scheitern verurteilt ist. Im Gegenteil. Oft schweißt der schwere Schicksalsschlag die Partner noch enger zusammen und intensiviert ihre Beziehung. Die Schwäche und die Abhängigkeit des Erkrankten stärken nämlich die Fürsorge und Aufmerksamkeit zwischen den Lebenspartnern im Allgemeinen und geben der Beziehung einen neuen Sinn. So muss die Diagnose Parkinson nicht das Ende der Beziehung bedeuten. Sie kann auch ein Neuanfang für beide Partner sein.